Madrid/Berlin —Das spanische Netzwerk für alternative Methoden, bekannt als REMA, hat gemeinsam mit Humane World for Animals (ehemals Humane Society International) und Animal-Free Safety Assessment am 20. Februar 2025 im Gesundheitsministerium in Madrid die XI REMA Konferenz veranstaltet. Auf der Veranstaltung, die zu Ehren des verstorbenen Professors Eugenio Vilanova—ein Gründungsmitglied von REMA—stattfand, kamen über 250 führende Expert*innen aus der Industrie, Wissenschaft und Regierung zusammen, um über die Weiterentwicklung tierversuchsfreier Methoden (NAMs) in der Prüfung von Chemikaliensicherheit, der biomedizinischen Forschung und der Regulierungswissenschaft zu diskutieren.
Der Zeitpunkt der Veranstaltung war strategisch gewählt, denn aktuell erarbeitet die Europäische Kommission eine Roadmap zur Abschaffung von Tierversuchen – als Antwort auf die erfolgreiche Europäische Bürgerinitiative, die 1,4 Millionen Unterschriften sammelte. Im Rahmen von verschiedenen Diskussionsrunden befassten sich die Teilnehmer*innen mit den wichtigsten Herausforderungen und Möglichkeiten bei der Umsetzung von NAMs in verschiedenen Sektoren.
Die Roadmap, der für Anfang 2026 erwartet wird, hat eine große regulatorische Bedeutung und wirkt sich auf 15 Rechtsbereiche aus, darunter Industriechemikalien, Pestizide, Biozide, Arzneimittel sowie Lebens- und Futtermittelzusatzstoffe. Die Kommission hat sich bereits verpflichtet, die notwendigen Schritte zu analysieren, um Tierversuche zu ersetzen und die Entwicklung, Validierung und Umsetzung von NAMs zu beschleunigen.
Der Einsatz von NAMs hat in den vergangenen Jahren aufgrund ihrer größeren Relevanz für den Menschen und der ethischen Bedenken im Zusammenhang mit Tierversuchen erheblich an Dynamik gewonnen. Trotzdem stößt deren Einführung in Forschung und Prüfung immer noch auf Hindernisse oder Inakzeptanz. Die Konferenz-Teilnehmer*innen haben Strategien erörtert, um diese Hindernisse zu bewältigen. Dazu gehört die Förderung von Gesetzesänderungen, das Angebot von Bildungs- und Ausbildungsinitiativen, eine stärkere, strategische Zusammenarbeit auf lokaler und globaler Ebene sowie mehr finanzielle Mittel für NAMs.
„Der Fahrplan der Europäischen Kommission ist ein Meilenstein für eine fortschrittliche Bewertung der Chemikaliensicherheit und entsprechende Regulierungen. Zurzeit ist dennoch unklar, wie das zu einem echten Ausstieg aus Tierversuchen führen wird“, sagte Antigoni Effraimidou, Senior Strategist of Institutional Policy bei Humane World for Animals Europe. „Wir sind den EU-Bürger*innen gegenüber verpflichtet, einen konkreten Aktionsplan vorzulegen, der das Vertrauen in tierversuchsfreie Methoden stärkt und Millionen Tiere vor unnötigen Leid bewahrt.“
„Wir müssen Forscher*innen, Prüfer*innen und Regulierungsbehörden über den aktuellen Stand von tierversuchsfreien Methoden aufklären. Die Entwicklungen in diesem Bereich sind exponentiell und diese neuen Methoden können bereits jetzt nützlichere und besser anwendbare Informationen liefern als bestimmte traditionelle Tierversuche“, sagt Guillermo Repetto, Präsident von REMA.
Auf der Konferenz waren zahlreiche führende Organisationen und Interessengruppen vertreten, wie AC Marca, L’Oreal, das spanische Ministerium für Wissenschaft, Innovation und Universitäten, das Institut für Gesundheit Carlos III, die Spanische Nationale Vereinigung für den Schutz von Tieren und Humane World for Animals. Das unterstreicht das starke Engagement verschiedener Interessengruppen für die Förderung tierversuchsfreier Ansätze.
Auch das spanische Gesundheitsministerium hat sein Engagement für alternative Methoden mit einer neuen internen 3R-Einheit am Institut für Gesundheit Carlos III betont, die die Koordination und den Informationsfluss verbessern sowie Finanzierungsinitiativen leiten soll.
Auch aktuelle Studien wurden vorgestellt, darunter computergestützte Modellierung, Methoden, um den Bedarf für Tiere generell zu verringern, sowie Organ-on-Chip-Technologien. Die Konferenz endete mit einer Gedenkveranstaltung zu Ehren des verstorbenen Professors Eugenio Vilanova, der jahrzehntelang zur Toxikologie und zu alternativen Methoden beigetragen hat und zu den Gründungsmitgliedern von REMA gehört.
Die kontinuierliche Zusammenarbeit wird entscheidend sein, um die NAMs in Zukunft voranzutreiben. Alle Interessengruppen auf der XI REMA Konferenz setzen sich dafür ein, den Dialog zwischen den Industrien zu fördern und so die Akzeptanz und den Einsatz dieser innovativen Methoden für Forschung und Prüfung zu unterstützen. Die Teilnehmer*innen stehen vereint hinter den Zielen des Fahrplans der Europäischen Kommission und sind entschlossen, eine gemeinsame Vision für eine Zukunft ohne Tierversuche zu verwirklichen.